Heute, am 1. September 2025 erschienen ist die deutsche Übersetzung von Jasper Fffordes Roman „The Content Rabbit“ im Satyr-Verlag. Und natürlich stammt die Übersetzung von mir, ich blogge hier ja nicht zum Spaß.
In seinem »bisher ernüchterndsten und realistischsten Buch« (The Guardian) spielt der postmoderne Fantasy- und Bestseller-Autor Jasper Fforde alle Mechanismen von Rassismus und Xenophobie klug und unterhaltsam durch, und zwar in einer absurd-komischen Parallelwelt, die – abgesehen von vermenschlichten Kaninchen – der unseren doch erschreckend ähnelt. Das britische Dörfchen Much Hemlock, nah an der walisischen Grenze, war immer ein Hort des Friedens. Sauber. Traditionell. Die Menschen aufrecht und beflissen. Doch dann kommen sie. Mit ihrer seltsamen Religion, ihrer aggressiven veganen Agenda und viel zu vielen Kindern. Zwar geben sie sich ruhig und friedliebend, aber wer weiß, wie lange noch? »Sie« sind eine Familie vermenschlichter Kaninchen – das Ergebnis eines unerklärlichen Ereignisses vor rund einem halben Jahrhundert. Ihr Nachbar, der langjährige Dorfbewohner Peter Knox, muss sich entscheiden: Kann er Zaungast der Entwicklung bleiben und weiterhin eine ruhige Kugel bei der Rabbit Compliance Taskforce schieben oder soll er den neuen Nachbarn beistehen, denen, wie allen anderen 1,2 Millionen Kaninchen im Vereinigten Königreich, die Zwangsumsiedlung nach Wales droht?
Es handelt sich um einen etwas abgedrehten, aber politisch aktuellen Roman, in dem es um Kaninchen geht. Diese wurden bei einem unerklärlichen Ereignis vor rund 50 Jahren vermenschlicht und leben seitdem unter den Menschen. Denen das gar nicht so recht ist, weshalb die Tierchen in Kolonien gepfercht wurden. Nur manche Kaninchen erhalten das Recht, wirklich wie Menschen in Häusern zwischen Menschen zu leben.
Aber sie sind Fremde und verhalten sich fremd, womit Menschen nicht allzu gut können. Die sind Veganer! Und widersetzen sich jedem Konsum, indem sie Sachen einfach reparieren und so lange nutzen, wie sie nutzbar sind! Außerdem schlagen sie sich ungern die Köpfe ein, sondern diskutieren lieber und versuchen, Konflikte vernünftig zu lösen! Irgendetwas müssen sie also im Schilde führen. Und so wurde die Theorie aufgestellt, dass die Kaninchen vorhaben, sich massenhaft zu vermehren, wodurch die Menschen früher oder später in der Minderheit wären. Also, nicht, dass Minderheiten irgendwie unterdrückt werden würden, aber dennoch muss diesem angeblichen Plan Einhalt geboten werden. Und so beginnt ein Krieg gegen die Kaninchen, obwohl diese überhaupt nichts getan haben.
Für den Satyr-Verlag in Berlin habe ich 2011 schon meinen allerersten Roman „Bestseller“ von Valentine Honeyman übersetzt und mich entsprechend gefreut, als Volker Surmann mit der Anfrage nach der deutschen Übersetzung dieses Romans wieder an mich herantrat. Richtig gefreut hat mich auch, dass die Nutzung von KI im Vertrag ausdrücklich untersagt wurde. Eine KI wäre bei dem Text sowieso in die Grätsche gegangen; da waren so viele Anspielungen, Wortspiele, Doppeldeutigkeiten und vor allem typisch britische Ausdrücke, dass es mir eine helle Freude war, richtig kreativ tätig werden zu können.
Die gebundene Version kostet 25 Euro, das E-Book 18,99 Euro, erhältlich überall, wo es Bücher gibt.
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