Als Freiberufler erhält man das Geld für getane Arbeit in der Regel erst Tage, Wochen oder gar Monate später – insofern finde ich es nur fair, wenn ich meine Ausgaben auch einen Monat zeitversetzt tätige, damit sich Einnahmen und Ausgaben wieder treffen.
Möglich wird das natürlich durch den Einsatz einer Kreditkarte, von denen ich, analog zu den Girokonten, wieder einige brauchbare Exemplare vorstellen möchte:
Anfang macht wieder die DKB. Mit dem absolut empfehlenswerten Girokonto ist die Kreditkarte (VISA) bedingungslos kostenlos, Guthaben auf dem Kreditkartenkonto wird (für heutige Verhältnisse) ganz ordentlich verzinst (1,05 %) und Barabhebungen sind auf der ganzen Welt kostenlos. Hat man kein Guthaben auf dem Kreditkartenkonto, wird der Saldo monatlich vom Girokonto aus beglichen – und somit zahlt man im Prinzip erst bis zu 30 Tage nach dem Kauf. Auch die Bargeldabhebung trifft einen somit erst zeitversetzt und nicht sofort, wie es beim Abheben mit den üblichen EC-Karten der Fall ist! Nicht kostenfrei ist der Einsatz im Ausland; wenn ich beispielsweise neue Visitenkarten bei Moo bestelle, fallen beim Bezahlen mit dieser Kreditkarte Gebühren an (moderate 1 % des Umsatzes; mind. 77 Cent und höchstens 3,83 Euro). Diese Kreditkarte ist somit für Barabhebungen super – für das Bezahlen von Einkäufen gibt es bessere.
Für Einkäufe im Ausland verwende ich die Kreditkarten von Gebührenfrei (Mastercard). Wie der Name bereits sagt, fallen beim Bezahlen mit dieser Karte im Ausland keine Gebühren an und auch allerlei andere Leistungen sind komplett kostenfrei. Nachteil: Man kann keine Einzugsermächtigung einrichten, um sicherzustellen, dass Salden pünktlich beglichen werden. Sinn dahinter von Seiten der Bank ist natürlich die Hoffnung, dass man eine Zahlung vergisst – denn ab dem Stichtag fallen ordentliche Sollzinsen an. Lösung ist natürlich, die E-Mail mit dem Kontoauszug zu beachten und die Schulden rechtzeitig zu begleichen.
Kostenlos ist gut – sparen ist besser?
Dann empfehlen sich Kreditkarten von Barclaycard. Schön ist die Barclaycard Plus – bezahlen Sie mit dieser, erhalten Sie 3 % des Umsatzes (aus Online-Käufen) als Bonus zurück. Das ist doch mal eine Ansage! Allerdings nur bis zu 2.000 Euro pro Jahr Umsatz bzw. 60 Euro pro Jahr Bonus und kostenlos ist diese Karte auch nur im ersten Jahr; ab dann fallen jährlich 29 Euro an. Bei vollem Ausschöpfen des Cashbacks lohnt sie sich dennoch. Ab 2000 Euro Umsatz gibt es noch 0,5 % Bonus – auch nicht zu verachten. Bei Zahlungen in Fremdwährungen fallen 1,99 % Gebühren an – aber dafür gibt es ja die Karte von Gebührenfrei. Geld abheben sollte man mit dieser Karte nicht.
Ebenfalls 0,5 % und manchmal noch mehr erhalte ich über das kostenlose Kartendoppel von Netto und auch hier steckt Barclaycard dahinter. Das Kartendoppel besteht, wie der Name schon sagt, aus zwei Karten: eine Mastercard und eine Maestrokarte. Beide laufen über dasselbe Kreditkartenkonto, insofern genieße ich mit der Maestrokarte denselben Vorteil des zeitversetzten Zahlens wie mit der Kreditkarte – und im Supermarkt kann man selten mit Kreditkarten zahlen, Maestro geht fast immer. Ich sage fast immer, denn trotz gegenteiliger Auskunft von Barclaycard und trotz Maestro-Aufklebers auf der Kasse habe ich mit dieser Karte häufig Probleme beim Bezahlen: Die Karte kann nicht immer eingelesen werden. Dafür erhalte ich für jedes Bezahlen mit der Kreditkarte (auch für Offline-Einkäufe, z. B. beim Tanken!) Punkte; ebenso, wenn ich mit der Maestrokarte beim Discounter Netto bezahle. Für jeden ausgegebenen Euro gibt es einen Punkt. Mit diesen Punkten kann man im Prämienshop einkaufen; für 2000 Punkte gibt es beispielsweise einen Netto-Einkaufsgutschein über 10 Euro, was einem Cashback von 0,5 % entspricht. Man kann aber auch Punkte bis zu drei Jahre lang sammeln und sich dann z. B. für 19.500 Punkte (97,50 Euro) einen iPod Touch kaufen, der regulär mindestens 150 Euro kostet (hab ihn schon fast!). So gesehen ist also ein Bonus von rund 0,75 % drin. Zum Begleichen des Saldos kann ich eine Einzugsermächtigung geben oder innerhalb von 30 Tagen ab Erhalt des Kontoauszugs überweisen – den ganzen Betrag oder Teile davon, wobei im letzten Fall natürlich Zinsen anfallen. Bezahlen im Ausland ist gebührenfrei, sofern in Euro gezahlt wird, ansonsten fallen 1,99 % an. Bargeldabhebungen sollte man sich wegen der 4 % Gebühren lieber verkneifen – aber dafür gibt es ja die Kreditkarte von der DKB. Guthaben wird mit zurzeit 0,75 % verzinst.
Vorteil bei den Karten von Barclaycard ist das große Zeitfenster: Wenn ich beispielsweise am 24.7. mit einer der Karten etwas bezahlt habe, erhalte ich den Kontoauszug Mitte August und muss meine Schuld bis Mitte September begleichen. Daraus ergibt sich ein kostenloser Kredit für bis zu 60 Tage! Sehr praktisch auch, dass man die Kreditkarte für sein PayPal-Konto registrieren kann – dann erhalten Sie den Bonus auch, wenn Sie z. B. die Rechnung des Korrekturlesers per PayPal begleichen. Bei 3 % Bonus können Sie dann netterweise sogar die 1,9 % PayPal-Gebühren des Zahlungsempfängers übernehmen und schon haben Sie beide was davon.
Nett ist auch die Kreditkarte von Amazon: 30 Euro Startguthaben für die erste Beantragung, 2 % Bonus für Umsätze bei Amazon, 0,5 % Bonus für alle anderen Umsätze. Die Karte habe ich allerdings schon eine Weile nicht mehr, weil sie ab dem 2. Jahr 19,99 Euro kostet, weshalb sie sich für mich danach nicht mehr rentiert hat.
Kreditkarten, so sagt man, sind eine Schuldenfalle, insbesondere, wenn man Ausgaben auf verschiedene Karten verteilt. Ich für meinen Teil führe deshalb über alle Kartenzahlungen nach Kartenkonto sortiert penibel Buch, kontrolliere alle Kartenkonten regelmäßig online und begleiche alle Außenstände fristgerecht auf den letzten Drücker. Sollten Sie zu Schulden neigen und diese Disziplin nicht haben, sollten Sie von Kreditkarten lieber Abstand nehmen.
Beeideter Übersetzer meint
Hallo Miriam! Genau, super Tipp, was nur geht mit Kreditkarten bezahlen, auch PayPal recht praktisch weil an Kreditkarten gekoppelt. Praktiziere ich seit Jahren : ) Liebe Grüße, Rita
Patrick meint
Hallo Miriam, sehr schöner und langer Artikel! Kann dir da absolut nur zustimmen, finde meine Amazon Kreditkarte ebenfalls praktisch, allerdings kann man eben auf der Gegenseite sehr schnell den Bezug zum realen Geld verlieren, da man schnell den Überblick verliert… Viele Grüße, Patrick
cheffe meint
Interessanter Artikel, vielen Danke…
Hier vielleicht noch ergänzend zu diesem Beitrag ein weiteren interessanten Artikel zu diesem Thema…
Hoffe er hilft den einen oder anderen Eurer Leser weiter…
DKB und PayPal – Eine starke Kombination
Lieben Gruß
cheffe