Endlich! Habe ich auch meinen ersten und bisher glücklicherweise einzigen Prozess gegen einen zahlungsunwilligen Kunden gewonnen! An der Vollstreckung arbeite ich allerdings noch.
Meist kommt es gar nicht so weit, denn wie ich immer wieder gerne verlauten lasse, gibt es durchaus alternative Methoden des Forderungsmanagements. So habe ich über drei Kunden, die meine Rechnung nicht bezahlen wollten, in diesem Blog berichtet und sie so zur Zahlung bewegt und eine Kundin habe ich wegen Betruges angezeigt und so mein Geld erhalten. Mit gerichtlichen Mahnbescheiden kam ich in all diesen Fällen nicht weiter – manche Leute sind einfach zu abgebrüht oder zu pleite und überhaupt, was soll ihnen schon passieren?
Erst vor Kurzem war ich wieder erfolgreich: Wie immer stellte ich einen Tag nach Beendigung des Auftrages die Rechnung aus, schickte sie dem Kunden per E-Mail zu und wartete. Nichts geschah. Vier Wochen später versendete ich deshalb die nächste E-Mail, erneut mit der Rechnung im Anhang und der Frage, ob diese beim letzten Mal denn nicht angekommen sei? Kann ja tatsächlich mal passieren. Keine Reaktion. Weitere zwei Wochen später versendete ich deshalb die dritte Mail, diesmal ohne Anhang (falls die ersten beiden E-Mails deshalb nicht angekommen waren) und mit der Frage, ob es irgendwelche zu lösenden Probleme gäbe sowie einer Zahlungsfrist. Keine Reaktion. Also rief ich den Kunden eine weitere Woche später an. Er war sehr freundlich, hätte die erste Mail nicht bekommen (frei unter dem Motto „Hast du mich nicht rufen hören?“ – „Doch, aber erst beim dritten Mal.“), die Überweisung aber die Woche zuvor vorgenommen. Also wartete ich weiter, doch mein Konto blieb leer.
Das machte mich dann doch ein wenig wütend. Also postete ich auf Facebook, dass ich mich freuen würde, wenn xxx (getaggt, somit erschien es auch auf seiner Wall), seine Rechnung begleichen würde. Dieses Posting verschwand kurze Zeit später auf wundersame Weise. Daraufhin schickte ihm dann meine letzte Mail, kündigte die Einleitung des gerichtlichen Mahnverfahrens an und drückte mein Bedauern darüber aus, dass die Sache so gelaufen sei. Keine Reaktion. Nur ein aussagekräftiger Kommentar meinerseits auf einen Beitrag von ihm bei Facebook verschwand ein paar Stunden später.
Dann schreib ich einen Artikel über den ganzen Ablauf, unter Nennung des Kundennamens, versteht sich, und veröffentlichte den ersten Abschnitt vorab auf meiner Seite bei Facebook mit dem Hinweis: „Lesen Sie morgen mehr in meinem Blog!“ Keine zwei Stunden später kontaktierte mich der Kunde über Facebook, entschuldigte sich, dass mit der Überweisung wohl was schief gelaufen sei, das Geld sei zurückgekommen (passiert ständig, ich weiß) und schon am nächsten Tag war das Geld samt Zinsen da.
Sind soziale Netzwerke nicht etwas Wunderbares? Diese Methode der Zahlungseintreibung ist nicht nett, das weiß ich, aber sehr wirksam und sie spart Geld, Nerven und schont sogar die Gerichte.
Übrigens hat eine Weile später eine andere Person bei Facebook einen Beitrag des Kunden kommentiert, dass dieser seine Rechnung noch zu begleichen hätte – dieser Kommentar war am nächsten Tag verschwunden. Ich scheine nicht die einzige Geprellte gewesen zu sein! Was übrigens ein Grund mehr dafür ist, solche Erfahrungen öffentlich zu machen: Vielleicht bleibt dem ein oder anderem so Ähnliches erspart!
(Im August 2010 ist mein Artikel „Zahlungsmoral in Krisenzeiten“ in der Zeitschrift TransRelations erschienen und auf Seite 8 nachzulesen).
Montserrat Varela meint
Gratuliere! Deine Methode ist wirklich interessant und verdient, bekannt zu werden! Aber hoffentlich musst du nicht allzu oft die „Kunden“ derart in den Pranger zu stellen … Meiner Erfahrung nach sind Kunden meistens redlich und haben eine gute Zahlungsmoral.